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Tabakherstellung für Premium Zigarren

Anbau von Nicotiana Tabacum

Veguero wird der Tabakbauer bezeichnet, der den Boden vor der Saat den für die zarten Tabakpflanzen vorbereitet. Eine lockere und nährstoffreiche Erde wird durch mehrmaliges Pflügen (Juli bis August) zum optimalen Boden für die Setzlinge der "Nicotiana tabacum". Gepflanzt wird das Nachtschattengewächs dann ab September. Ein Gramm Tabak-Saatgut enthält ca. 10'000 Samenkörner. Nachdem die Setzlinge eine Grösse von ca. 20 cm erreicht haben, werden diese einmal umgesetzt. Nach etwa 45 Tagen hat die Tabakpflanze dann bereits ihre volle Grösse erreicht. Eine bewirtschaftete Tabakpflanze wird zwischen 165 bis 200 cm gross. Je nach Verwendung benötigen Tabakpflanzen 50 bis 70 Tage bis zur Reife.

Blattsorten

An jeder Tabakpflanze finden sich drei Hauptsorten von Blättern. Die untersten heissen Volado und weisen den mildesten Geschmack auf, weil sie am ehesten von der Sonne geschützt sind. Die Blätter in der Mitte nennt man Seco. Sie sorgen für einen mittelstarken aber zugleich konzentriertesten Geschmack. Die oberen Blätter der Tabakpflanze werden Ligero genannt. Das sind die stärksten Blätter mit mehr Struktur. Je weiter oben an der Pflanze, desto dicker und schwerer werden die Tabakblätter. Eine grosse Herausforderung besteht darin, dass eine gut balancierte Mischung von Tabaken aus verschiedenen Anbaufelder verwendet wird. Diese Mischung, also die Zusammensetzung verschiedener Tabaksorten für die Einlage, das Umblatt und das Deckblatt nennt man Blend. Je höher der Anteil von Ligero ist, desto stärker wird die Zigarre im Geschmack. Auch bringt der Ligero süssliche Aromen mit sich. Eine Zigarre, die nur aus Seco bestünde, wäre demnach fad und langweilig. Wie so oft entscheidet die Balance.

Der Pflückvorgang

Pro Pflückvorgang werden in der Regel nur zwei bis vier Blätter von der Pflanze abgenommen. Während der Wachstumssaison wird zwei bis sechs Mal gepflückt, da eine ausgewachsene Pflanze in der Regel 16 bis 18 Blätter für die Zigarrenherstellung abwerfen. Dabei achtet der Veguero darauf, dass die Tabakblätter in einem vorreifen Zustand geerntet werden. Wenn das Blatt aufhört, einen Bogen nach oben zu bilden und sich die Farbe der Mittelrippe von Hellgrün zu weiss verändert, kann mit der ersten Pflückung begonnen werden. Das Pflücken von Tabakblättern wird auch "Priming" genannt. Gepflückt werden zuerst die untersten Blätter, weil diese zuerst reifen. Die oberen Blätter haben dadurch mehr Zeit zu reifen und Nährstoffe aufzunehmen, sodass sie kräftiger werden können. Seco, also Blätter aus der Pflanzenmitte können aufgrund ihrer mittleren Stärke vielfältig verwendet werden. Hingegen finden die etwas schwereren und dickeren Ligero-Blätter oft für Deckblätter Anwendung. Die etwas dunkleren Maduro Deckblätter stammen meist vom oberen Teil der Tabakpflanze, da diese etwas robusteren Blätter, die Hitze besser vertragen.

Wachstum

Während der Wachstumsphase entfernt der Veguero Unkraut, achtet auf Schädlinge und entfernt je nach Sorte bei den ausgewachsenen Pflanzen die oberen trichterförmigen Blüten vom Kopf der Pflanze, sobald diese erscheinen. So erhalten die Blätter mehr Intensität, da die sich sonst der Stoffwechsel auf die Blüten ausrichten würde. Als tabaco tapado wird der unter Stoffbahnen angepflanzte Tabak verstanden. Dieser wird von der direkten Sonnenbestrahlung geschützt und es entstehen gleichmässige, dünne Blätter, welche vorwiegend als Deckblätter verarbeitet werden. Als tabaco del sol wird der an der Sonne gereifte Tabak bezeichnet. Bei diesen Tabakpflanzen werden die Blüten früher entfernt, sodass sich viele Aromastoffe bilden. Der tabaco del sol wird hauptsächlich als Einlage und für das Umblatt verwendet.

Trocknung

Nachdem die Tabakblätter gepflückt sind, werden sie sortiert. Dies geschieht noch nicht nach Farben - denn jedes Blatt ist in diesem Stadium grün - sondern nach Grösse und Struktur. Danach werden die einzelnen Blätter mit Palmbändern zusammengebunden und auf lange Stangen, sogenannte Cujes gehängt. Diese behangenen Stangen wiederrum werden auf den Feldern in Trocknungsschuppen, vor der Sonne geschützt, aufgehängt. Trocknungsschuppen werden auch Casa de Tabaco oder Rancho genannt. Während drei bis acht Wochen verringern die Blätter durch die natürliche Lufttrocknung ihren Feuchtigkeitsgehalt und bauen somit Eiweisse, Zucker und Stärke ab. Die Luftfeuchtigkeit und Temperatur im Schuppen werden durch das Öffnen und Schliessen der Türen reguliert. Es ist ein gekonnter Umgang mit Sonnenlicht, Schatten und Zugluft, um unter anderem auch Schimmelbildung zu vermeiden. Durch den Trocknungsprozess verändert sich folglich die Farbe der Tabakblätter. Sie wechseln langsam von Grün ins Gelbe. Es folgen dunklere und braune Stellen bis die Tabakblätter schliesslich nach etwa 50 Tagen Trocknung komplett braungefärbt sind. Im Trocknungsschuppen werden die mittlerweile getrockneten Blätter eng zusammengeschoben. So entsteht wieder Platz für weitere Stangen. Die behangenen Cujes werden im Verlauf der Trocknung immer wieder umgelagert und höher gehängt.

Erste Fermentation

Die erste Fermentation dauert in der Regel ca. 45 bis 60 Tage. Er kann aber auch je nach Produktion bis zu acht Monaten dauern. Für die erste Fermentation werden die Tabakblätter zu grossen Haufen, sogenannten Burros oder Pilones gestapelt und regelmässig umgestapelt. Durch das Wenden und Umstapeln der Tabakblätter wird einer Verrottung der Blätter entgegengewirkt. Der Gärungsprozess wird dabei streng kontrolliert, wonach die Temperatur im Inneren der Tabakstapel mit langen Thermometern ermittelt wird. Schnell werden Temperaturen von 50 Grad erreicht.

Zweite Fermentation

Vor der zweiten Fermentation erfolgt ein wichtiger Arbeitsschritt, welcher von den Despoliladores ausgeführt wird. Dabei handelt es sich um Frauen, welche die Blätter entrippen. Nach dem Vorgang des Entrippens werden die Tabakblätter endgültig für die Art der Weiterverarbeitung sortiert und erneut zu Stapeln geschichtet. Die Blätter werden dafür mit Wasser befeuchtet Es folgt ein zweiter Fermentationsprozess für weitere 30 bis 60 Tage, je nach Blattart. Das Ende des zweiten Fermentationsprozesses richtig zu bestimmen ist eine sehr schwierige Aufgabe und bedarf viel Erfahrung. Wird der optimale Zeitpunkt nämlich überschritten, beginnt der Tabak zu faulen. Bevor der Tabak zu Zigarren gerollt wird, benötigt er Ruhe. Die sogennante Reifelagerung geschieht bei konstanter Luftfeuchtigkeit. In dieser Form reift und lagert der Tabak mehrere Jahre.